Was nicht

Run Run Run

Run Run Run

Als sie inne hielt, um zu atmen, berührte ich sie am Arm und sagte:

„Hallo.“

Sie drehte sich zu mir und lächelte. Schwieg und lächelte.

Ich fragte sie:

„Warum läufst du so schnell?“

Sie schüttelte nur den Kopf, als hätte ich eine sehr dumme Frage gestellt.

„Verzeih mir“, sagte ich beschämt.

Da schüttelte sie erneut den Kopf, als wäre meine Aussage noch viel dümmer. Ihre Brust hob und senkte sich.

„Schhhh…“ sagte ich. Wollte sie beruhigen. Mit einem Geräusch. Denn jede Geste konnte sie von mir entfernen. Sie trat einen Schritt zurück, aber blieb stehen und sah mich nachdenklich an.

„Wo kommst du her?“ fragte ich.

„Von dort“, sagte sie langsam und deutete mit einer schwachen Geste hinter sich.

„Was ist dort?“ fragte ich begierig.

„Ich möchte gern darüber reden“, sagte sie. Schwieg.

Und schwieg.

Und schwieg.

„Wo willst du hin?“ schrie ich und schüttelte sie wie eine Puppe. Sie reagierte nicht. Sah mich nur an. Ihre Augen wie Fische. Ihre Haare wie Spinnenweben.

Ich ließ sie los, sah dass sie sich den Arm rieb. Ich hatte sie verletzt.

Langsam hob sie wieder den Blick. Schwieg. Lächelte.

„Ich möchte dir so gerne nah sein“, wimmerte ich und weinte Krokodilstränen, Kaninchentränen.

Da trat sie auf mich zu und drückte mich an sich und ich roch den Duft von frischgestampften Kartoffelbrei mit Butter, Heckenrose in der Abendsonne und Desinfektionsmittel.

Nach einer Ewigkeit löste sie sich langsam, aber bestimmt. Sah mich an. Tieftraurig. Streckte sich. Die Arme in der Luft. Lächelte. Lächelte breiter. Lachte. Schüttelte sich. Lachte lauter. Beruhigte sich wieder. Atmete. Lief davon ohne sich umzudrehen.

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