Honig löffeln

Dieses Gold ist so dicht. Tauchst du den Löffel ein, wird es dich nicht wieder loslassen.

Ich löffele den Honig, obwohl er viel zu süß ist. Weil er viel zu süß ist.

Das Haus eines Bienenvolkes, kunstvoll erbaut, zerstört mit einer einzigen Bewegung. So ein gewaltvoller Akt. Gleichzeitig so eine perfekte Symbiose. Die Biene und ich sind Natur. Wann wohl der erste Menschenaffe Honig gegessen hat?

Ich liebe die Extreme: Süß, scharf, bitter, sauer, salzig…  Beiße in eine Chili und fühle mich so lebendig. Kaue das Bienenwachs wie süßes Kaugummi.

Honig mit Waben essen ist besonders. Wie eine Reise in eine fremde Welt, in die ich nicht gehöre. Ein Urlaub im süßen, warmen, unergründlichen Meer.

Die Sonne hat uns erreicht, meinen Honig und mich.

Update zur Autorin: Immer noch hustend auf dem Sofa verankert, versucht sie es mit einer Honigkur und lässt dabei ihre Gedanken schweifen.

Sonne und Mond

Sun and moon.

Wie kann es Kriege geben in einer Welt in der es eine Sonne und einen Mond gibt?

Such beauty, power and peace will always take my breath away.

Wie klein muss der Geist des Menschen sein?

Where have all the flowers gone?

Krieg. Das hatten wir doch schon alles tausend Mal. Das braucht doch wirklich keiner.

Promenade in den Sonnenuntergang
Mond in einer Sommernacht

Random thoughts I had yesterday night and this early morning. Humans are such a weird species. They are living in an amazing world without even realizing it. Instead they are focussing on what they don’t have and spend their time complaining about it. From demonstrating for peace to killing a neighbor it’s just a small step.

Überflutung

Morgens nach dem Aufwachen war mein Kopf noch voller Wörter und Worte. Nach dem Öffnen diverser Social Media Accounts, sind sie nahezu verschwunden. Die Geschichte von der Wespe flog mit ihrer Namensgeberin auf den Flur und verschwand in der Dunkelheit. Wie als Mahnung, meine Kreativität nicht ein zweites Mal zu verlieren, fliegt ihre Verwandte zum Fenster hinein. Ich wähne ein Wespennest in Nähe.

Doch zurück zu den verlorenen Wörtern. Sie mögen schön und interessant gewesen sein, sie hätten sich zu Geschichten geformt und es wäre am Beispiel der Wespe vermutlich um mein nacktes Leben gegangen. Doch jetzt führt mich dieses nervige Summen nur zurück zum dem, das mich noch viel mehr nervt: Die Überflutung mit Nichtigkeit. Da öffne ich mein E-Mail-Programm und habe zahlreiche E-Mails, die mein Postfach verstopfen und mich nicht interessieren. Nahezu alle Geschäftsmodelle der Internetzeitalter beruhen auf dem Aufdrängen von Inhalten. Du hast die Petition für eine Veränderung in der Klimapolitik unterschrieben? Prima, dann kannst du noch 135 andere Petitionen unterschreiben bis du genervt die Absendenden als Spam markierst. Was auch nicht immer gelingt, denn irgendwie schaffen es die Überfluter*innen oft, zurück in mein Postfach zu gelangen. Meine Aufmerksamkeit gibt Ihnen kaum eine Chance. Sie ist bereits in den Algorythmen von Instagram, Facebook und Co gefangen. Ich weiß nicht, ob ich mich je für Mütter interessiert habe, die mehrfach Zwillinge gebären, trotzdem aussehen wie Models und nichts anderes tun, als ihre Kinder in die Kamera halten, während die wechselnde Kleidungsstücke tragen. Trotzdem werden sie mir permament angezeigt, in 3-sekündigen Videoclips, designed um mein Gehirn zu vergiften und ihm jene letzte Konzentrationsfähigkeit abzutrainieren, die es noch besitzt.

Gute Dinge, wie Morgenkaffee und selbstgepflückte Erdbeere aus dem Garten

Natürlich kann mein bestes Selbst all diesem widerstehen, weil es weiß, was es will und was ihm gut tut. Mein bestes Selbst schreibt täglich in seinem Tagebuch, seine Gedichte und kleinen Anekdoten, fotografiert Alltag und liest viele Bücher. Es macht Yoga trotz kranker Schulter und kocht Porridge zum Frühstück. Es pendelt langsam zwischen Spannung und Entspannung, arbeitet auf den Punkt und ruht wie eine Meisterin. Es ist sozial, lebendig, spritzig und doch ganz bei sich.

In diesen Monaten bin ich jedoch nicht mein bestes Selbst sondern ein Selbst. Ich will dieses eine Selbst nicht schlecht reden geschweige denn schlecht schreiben. Es trägt mehrere Rucksäcke und Taschen voller Mörtel, Medikamente und Mist. Es muss Probleme lösen, die es nicht wert sind, um diese liegen zu lassen, die es wert sind. Zu kryptisch? Ich sag ja, dieses eine Selbst hat es in sich. Und es ist ein williges Opfer, sich in den Sog nichtigen Contents ziehen zu lassen. Stundenlang zu scrollen, um am Ende festzustellen, dass sich nichts verändert hat außer dass Lebenszeit weniger geworden ist.

Es ist eine komische Welt. Da verdienen die Firmen ihr Geld damit, dass sie uns mit ihrem Kram überfluten. Und wir sind zu platt, um etwas dagegen zu tun. Da opfern wir lieber unsere guten Geschichten.

Guten Morgen, mein liebes Erstaunen

Diese Frau, die aufwacht, sich im Schlafanzug auf den Balkon in die 4 Grad kalte Luft stellt, zwei Fotos macht und sich wieder ins Bett legt, bin ich.

Ich habe wochenlang nicht geschrieben, weder Blog, noch Tagebuch, habe umso mehr Zeit damit verbracht, zu leisten und finde mich nun haltlos und erstaunt in einem ruhigen Moment wieder, als sei ich soeben aus einem Traum erwacht.

Noch ist alles zu wenig strukturiert, was mein Gehirn flutet, was mir auf dem Herzen liegt. Um etwas festzuhalten, stelle ich mir ein paar Fragen. Vielleicht passen sie auch zu euch, liebe Lesende, die mich seit 7 Jahren auf diesem Blog auch auf Durststrecken begleiten.

Weiß mein Herz, was gut für mich ist?

Wie kann sich ein Mensch ändern?

Woher kommt die Barbarei?

Was treibt mich an?

Inwiefern habe ich mich weiter entwickelt?

So, das reicht vorerst. Draußen ist es noch ruhig. Eine Krähe ruft. Rabenkrähen sind fast meine Lieblingstiere, ihre Intelligenz hat etwas Pragmatisches, aber auch Melancholisches.

Ich werde den Tag beginnen und den Traum vorerst hinter mir lassen.

Bürgerlich im Bürgerpark

Ich habe Angst vor der Ruhe in meinem Leben. Auch wenn sie mir nicht missfällt, ist mir dieser Raum fernab von Spritzigkeit und Wankelmut unheimlich.

Ich gehe in den Bürgerpark. Schon wieder. Wo bin ich, wenn ich Blumen fotografiere, immer und immer wieder?

Der Nachbar hört schon wieder extrem laut Musik und im Comic meines Kopfes verarbeite ich ihn zu Hackfleisch. Wo bin ich während ich seine schlechte Popmusik konsumiere anstatt selbst Verursacherin des Lärms zu sein?

Gleich packe ich meine sieben Sachen und fahre zu meinen Eltern, denn es ist Sonntag. Wo bin ich während ich Kuchen esse und Kaffee trinke?

Wo bin ich und wer bin ich heute? Die Frage des Lebens.

Doch ich weiß, in mir lauert noch immer diese irre Katze. Irgendwann springt sie los und schnappt zu.

Den Tatsachen ins Auge sehen

Tulpe, so kenn ich dich ja gar nicht!

Je länger ich hinsehe, desto ruhiger werde ich.

Als wäre die Blüte der Eingang zu einer anderen Welt.

Ich stehe vor ihr und darf mich entscheiden: Soll ich dieses Leben verlassen und eintauchen in die Fremde?

Und sei es nur um mich umzudrehen und zurückzusehen.

Aus der Distanz das Diesseits im neuen Lichte betrachten.

Erst aus der Ferne glänzen die Tatsachen besonders schön.

Vielleicht muss man ihnen nicht immer nur ins Auge sehen.

Warum ich so wenig lese

Die Blogosphäre ist keine Einbahnstraße.

Es gibt so viele gute Bücher.

All die brillanten Zeitungsartikel.

Ich habe nichts gelesen dieser Tage. Nicht einmal, was ich selbst geschrieben habe. Es ist ein Armutszeugnis und doch eher ehrlich als kokett, wenn ich sage, dass ich sogar Schwierigkeiten habe, mein simpelstes Geschreibsel Korrektur zu lesen. Warum das so ist?

Ein Erklärungsversuch:

Wenn ich morgens aufstehe, ist es schon da, das Elend der Menschheit. Ich sehe mich verschlafen um und befinde mich in einem Chaos aus Nachrichten, Sachbüchern und dem Balkongeländer. Wenn Andere vielleicht ihr Morgenritual begehen und ein gesundes Frühstück zelebrieren, denke ich nur, dass ich eigentlich gesünder essen müsste, die Übungen für meinen verkrampften Rücken machen. Es kommt nicht dazu. Auf der Arbeit tröstet mich der Kaffee, wenn ich fast unter dem Berg der existentiellen Nöte begraben werde und mich bemühe, kein Öl ins Feuer zu gießen. Doch ich kann nicht anders, so ist nun mal mein Temperament. Während wir diskutieren, live, am Telefon, online, streiche ich mit der Hand über ein weiteres Buch, das ich mir soeben aus dem Regal gezogen habe. Es klopft an der Tür. “Ich bin im Meeting”, rufe ich schwach. Es klopft erneut. Ich weiß, bald kann es vorbei sein. Dann klopft es nicht mehr. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die nächsten rufen an, es geht ihnen nicht gut. Ich bin da. Denn ich bin immer da. Im Auto, in der Bahn, auf dem Fahrrad und zu Fuß. Vor meiner Wohnung stehe ich beladen mit Einkäufen und habe keinen Schlüssel. Ich weiß nicht, wann und wie und wo sich diese Situation lösen wird. Zwei Tage später gibt es zum Frühstück kleine, harte Sauerkirschen und unraffinierten Rohrzucker zum Kaffee mit Hafermilch. Termine rufen mich, Fragen fordern mich heraus. Nichts ist klar, außer, dass es nicht bleibt wie es ist, dass es nicht wird wie es war. Meine Arme rudern, doch meine Beine stecken fest. Beim Rudern merke ich, dass ich vergessen habe, meine Übungen zu machen. Es klingelt. Ich schlafe ein und wache um 3 Uhr auf, weil die Wände wackeln und jemand springt, schreit und lacht. Mein Kopf platzt. Es klopft. Ich stehe wieder auf. Hole fünf Bücher ins Bett. Streiche zärtlich über die Buchdeckel, öffne sie wahllos und lese die Wörter, die sich mir präsentieren. Finde manches klug, lustig, wahr, aber auch schrecklich, verwirrend und beschließe, dass das zu viel ist. Ich kann in keine andere Welt einsteigen. Meine lässt mich einfach nicht los.

Das lebenshungrige Monster…

Gewollt

… aus dem Managementseminar.

Heute Abend habe ich mir wieder mal ein unaussprechliches Getränk gemacht, das aus Kaffee, Haferkakao, türkischem Schokoladeneis* und Wasser besteht. Das ideale Getränk um über das nachzudenken, was ich neulich gebastelt habe.

Sollte ich mich mit “der Arbeit” beschäftigen? Ja.

Hatte ich das lustige Legosäckchen bereits vor dem Go auseinandergerissen? Ja.

Dachte ich viel mehr an mich als an das Weiterkommen des Unternehmens? Ja.

Freute ich mich wie ein Kind über die bunten Legosteine? Ja.

Sich bei Laune halten, sich ablenken lassen, trotzdem kluge Sätze sagen, Zack, aus dem Kurzzeitgedächtnis heraus! Die Frische und Süße des Lebens weiterhin jagen, quer durch die Beete der profanen Vorgärten der Finanzbeamtenvernunft**.

Ja, das wird es tun, das lebenshungrige Lego-Monster. Nehmt euch in Acht!

Kaffee mit Schokoladeneis repräsentiert doch wahrlich gut meinen Charakter.

*Ich muss an dieser Stelle noch für alle Eisliebhaber*innen betonen, dass es sich bei dem Eis um Maraş Dondurması handelt. Ohne Zweifel des Ausprobierens wert!

** Oh lieber, wilder Finanzbeamter, der Zahlen zum Strahlen und Finanzen zum Tanzen bringt, verzeih mir!

Schlossbewohnerin

An sonnigen Tagen mit cremeblauen Himmel und sanften Wellen auf dem Hollersee kann ich nicht anders als mir vorzustellen, ich sei eine Schlossbewohnerin und ginge mit meinem Sonnenschirm durch den endlosen Garten. Ganz in Gedanken, denn auch das Leben im Schloss ist kein Märchen und mich erwarten Aufgaben, die ich mir kaum vorstellen kann aus der Perspektive der Träumerin.

Mich interessiert die Zukunft, doch noch mehr interessiert mich die Vergangenheit. Sie bereisen zu können, all die großen Ereignisse mitzuerleben… Oder einfach nur durch den Urwald zu spazieren, der dieses Land vor langer Zeit fast komplett bedeckte. Hoffentlich nicht von einem Bären attaktiert zu werden…

Manchmal ist der Wunsch so groß, dass es fast schmerzt. Dann merke ich, ich brauche wieder mehr Zeit für meine Fantasie.

Die Laune auftauen

Vor dem See.
Im Wind
Wenn ich eine Möwe wär, fröre ich gar sehr.

Ich habe mein Abendritual begonnen. Meine Schulter schmerzt. Diese Schmerzen kommen häufig bei Berufen vor wie Maler oder Gerüstbauer, sagt das Internet. Seufz. Draußen hat es wieder geschneit. Wieder geweht. Ich bin wieder rausgegangen. Habe wieder Yoga gemacht und an meiner Laune gearbeitet. Zickige, sinnlose Worte im Home Office zwischen Küche und Wohnzimmer ausgetauscht. Das Wort “fröre” getippt und festgestellt, dass die deutsche Autokorrektur es nicht kennt. Mich gefragt, warum sich so viele Menschen über Gendersprache aufregen, die das Wort “fröre” niemals benutzen. Habe über Worte nachgedacht, die diese Menschen vermutlich ebenfalls nicht benutzen, wie “buk” oder “deucht”. Mir deucht, ich bin ein wahrer Freak, aber ich fühle mich schlagartig etwas fröhlicher.

Was macht ihr so nach einem Jahr Corona, Lockdown, Tiefschnee und Fernweh?