Da wollte ich nur noch Schokolade!

Und das Leben sagte zu mir: Dein Wunsch sei mir Befehl!

Mit anderen Wünschen klappt es nicht ganz so gut. Aber ich glaube, das Leben ist da dran. Man kann es von außen vielleicht noch nicht erkennen, aber bald geht’s los. Solange esse ich Schokolade. Versüßt die Wartezeit.

Nase über Becher

So sitze ich und wärme mich. Ordne gedanklich das Jahr 2021, das viele Menschen scheinbar noch nicht begonnen haben. Wenn ich morgens in den dunklen, nasskalten Nieselregen trete, an der Ampel bibbere, dann bin ich eine von wenigen.

Wo seid ihr alle? Im Urlaub? Im Home Office? In meiner Fantasie existiert ihr gar nicht mehr, ihr Vielen. Es gibt euch nur noch allein, ihr hetzt müde durch die Straßen. Schnell wieder rein. Draußen gibt es nichts zu holen. Zeitungsartikel verraten, dass ihr euch in Wintersportgebieten sammelt. Auch das ist fernab von meiner Vorstellungskraft.

Im Büro ist es ruhig. Die Heizung rauscht. Langeweile. Mittagspause. E-Mail-Ruhe. Neue Jahr nicht gut, sagt eine Klientin, die gern zur Schule gehen würde und stattdessen den Abwasch für ihre Familie macht. Bald wieder Schule, sage ich und frage mich, ob ich gerade lüge.

Winterschlaf ist ein tolles Konzept.

Die Oktobererdbeere

Unverhofft

Als ich vor einigen Wochen bemerkte, dass meine Erdbeerpflanze den Juni wiederholen möchte, habe ich sie natürlich bedingungslos unterstützt. Trotzdem hatte ich meine Zweifel, ob so viel Mut belohnt werden würde.

Heute, am 9. Oktober, einem sonnigen Tag nach endlosem Regen gestern, habe ich geerntet. Und siehe da, die Erdbeere schmeckte umso süßer.

Ein schönes Wochenende mit Sonnenstrahlen und erdbeerleichter Laune, liebe Leser*innen!

Geschenk für mich

Blumen vom Balkon

Bin gestern auf den Balkon gegangen und habe ein paar Blumen gepflückt und zu einem kleinen, bunten Strauß zusammengefügt.

Anschließend habe ich sie mir geschenkt.

Ich war ganz schön überrascht von mir.

Ein Blumenstrauß, einfach so!

Damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet.

Wenn die Milch kalt wird

Ich sitze auf dem Stuhl. Das würde ich nicht wahrnehmen in einem anderen Moment. Doch jetzt ist es ein Teil meines Lebens, weil die Milch kalt wird. Ich spüre das Holz unter meinem Po und die Spannung in jeder Körperzelle. Jede Millisekunde. Ich starre auf den Becher. Fixiere das Weiß mit den Augen, das eine faltige Haut bildet.

Die Milch darf nicht kalt werden.

Wenn die Milch kalt ist, dann ist es zu spät.

Hätte ich die Milch nicht gekocht, wärst du aufgewacht und hättest keine Milch gehabt.

Würde ich dich wecken…

Die Uhr tickt an der Wand. Auf der Sofalehne legt sich der Staub ab, der vorher wie in Zeitlupe glitzernd und leicht im Sonnenlicht durch den Raum schwebte.

Du liegst reglos auf dem Sofa. Ich sitze gerade auf dem Stuhl.

Die Milch wird kalt.

Silvestermorgen

Bilder von Sonne und Licht trocknen lassen an einem grauen Morgen, an dem der Regen zuverlässig unregelmäßig vom Himmel fällt. Es ist Silvester und Menschen bereiten sich auf den Jahresausklang vor. Wenn ich in Epochen denken würde, wäre ich froh, dass diese vorbei ist. Doch ich sehe mein Leben als einen verworrenen Zeitstrang, den ich nicht entknoten kann noch will. Wenn alles sortiert und kategorisiert vor einem läge, wie langweilig und profan wäre das Sein. Da male ich lieber noch ein Bild von Licht und wische die Regentropfen fort.

Ein neues Design

Es hat gedauert, aber ich habe ein neues Design gewählt. Dabei habe ich mich nicht kreativ betätigt, sondern vielmehr  Dinge stumpf durchgeklickt in der Hoffnung, dass mir irgendetwas spontan gefiele und dann entnervt aufgegeben. Aber ich mag mein Foto. Außerdem wird Form eh überbewertet, nicht wahr? Was zählt, ist der Inhalt.

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So schreibe ich mir durch die kalten, wechselhaften Tage, die eigentlich schön sind mit ihrer Sonne, die kitschig in Regentropfen glitzert. Solange ich mir keine Inhalte traue, werde ich weiter an der Form feilen.

Zustandsbeschreibung

Manchmal frage ich mich, wie glücklich ich gerade bin. Oder wie unglücklich. Aber das wäre zu pessimistisch formuliert. Ich bemühe mich trotz allem Unheil in der Welt positiv zu denken. Positiv zu schreiben. Einfache Aussagen zu treffen. Eine Nummer auf einer Skala von eins bis zehn könnte ich wählen. Ein beliebtes Mittel der Kategorisierung von Zuständen, zum Beispiel in der Psychotherapie. Ein eigenartiges Mittel, einem Gefühl eine Nummer zuzuordnen. Etwas Subjektives etwas Rationalem.

Wie glücklich bin ich heute? 

So glücklich, dass ich lange wach geblieben bin.

So glücklich, dass ich meine Füße gegen eine heiße Wärmflasche gedrückt habe, bis sie fast verbrühten. 

So glücklich, dass ich lebe und mich mit Neugier frage, was morgen passieren wird.

Das klingt religiös. Ist es aber nicht. Vielleicht nutzt man den Begriff “religiös”, wenn es um Sonderbares geht. Wenn es um Gefühle verwirrender Uneindeutigkeit, Sehnsucht, Sinnsuche und Leere geht. 

Wie glücklich bin ich?

Wie bin ich glücklich?

Sportplatz

Die lauten Rufe der Fußballspieler, die des eisigen Wetters trotzen, hallen über den Platz hinaus, springen durch die Bäume, messen sich mit dem Dröhnen des Laubbläsers. Die Sonne scheint mild und orange, blendet ohne zu wärmen, verschwindet, bevor man sich an sie gewöhnen kann. Das Spiel geht weiter, die Wölkchen vor den Mündern sind weiß. Wir nähern uns den dunklen Tagen. 

Erhellen

In der Dunkelheit der vorübergehenden Oktobertage sind wir noch nicht bereit den Winter zu akzeptieren und suchen nach den Zeichen des Lebens. Auch wenn wir sie nicht finden, spiegeln doch unsere Augen das Licht vergangener Tage. 

Kleines Gerät, das du unseren Alltag bestimmst, erhelle doch diesen Moment!


Im Blumenkasten meines Lebens ein einsamer Bote der Sonne.